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Tour Cyclisme International de la Martinique

Es ist Juli, die Radsportsaison ist in vollem Gange und die Vorbereitung auf das Saisonhighlight, das 24h Rennen auf der berüchtigten Nürburgring Nordschleife, läuft.

Genau in dieser Vorbereitungszeit bekommt unser Fahrer und Geschäftsführer des RSV Sturmvogel, Tim, das Angebot als Gastfahrer für das Embrace the World Cycling Team sein erstes internationales Etappenrennen, die Tour Cyclisme de la Martinique auf der wunderschönen französischen Karibikinsel zu bestreiten. Hier sein Bericht zu diesem einmaligen Erlebnis:

 

Es geht alles sehr schnell: keine 10 Tage nach dem ersten Kontakt mit dem sportlichen Leiter von Embrace the World startet in Paris Orly der Flieger zum fast 10-stündigen Flug auf die mehr als  7.000 km entfernte Insel der kleinen Antillen, Martinique. Schon am Flughafen Paris-Orly treffen wir erstmals auf die Fahrer der kontinentaleuropäischen Teams, die vom Veranstalter der Rundfahrt alle auf den selben Flug gebucht wurden. Die Abflughalle liegt voll mit Fahrradkoffern und die Abfertigung von „normalen“ Fluggästen kommt fast vollständig zum erliegen. Auch die Fahrer unseres Teams treffen am Flughafen erstmals alle aufeinander. In kleinen Gruppen aus ganz Deutschland angereist heißt es nun kennenlernen mit wem man die nächsten 14 Tage zusammen wohnen und Radfahren wird.

Auf Martinique angekommen lerne ich schnell kennen, was es heißt, eine solche Rundfahrt zu bestreiten. Schon am Flughafen werden wir vom Veranstalter in Empfang genommen und gemeinsam mit den anderen Fahrern, die in unserer Maschine waren, per Bus zum Hotel gefahren. Die Fahrradkoffer werden derweil nach dem Haufenprinzip auf LKW verladen und ebenfalls zum Hotel gebracht. Dort angekommen endet der erste Tag nach einer insgesamt fast 20-stündigen Reise schnell im Bett.

Nach einem Tag zur Akklimatisierung beginnt die Rundfahrt mit dem Mannschaftszeitfahren am Samstag. Pünktlich zum Start öffnen sich die Himmelsschleusen für einen karibischen Starkregen. Ohne spezielles Zeitfahrmaterial ist von Beginn an klar, dass wir hier nicht um eine vordere Platzierung mitfahren. So machen uns nach dem Motto „Nicht zu viel riskieren“ mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von immerhin knapp 48km/h auf den ca. 10km langen und extrem rutschigen Kurs. Im Ziel die Überraschung, 7. Platz und damit besser als erwartet.

Am nächsten Tag geht es richtig los: Die zweite Etappe zeigt, was uns auf der Insel erwartet. Bei 34 Grad mit 85% Luftfeuchtigkeit stehen wir am Start für gute 120km mit über 2000hm. Es geht von Beginn an extrem hart zur Sache. Starkregen und Sonne im Wechsel, extreme Steigungen, halsbrecherische Abfahrten, schlechter Asphalt und ein hektisches Feld, in dem sich jeder möglichst gut positionieren möchte. Nachdem ich in der ersten Steigung Probleme hatte, das Feld zu halten, kann ich mich über die kommenden 20km gemeinsam mit einem der US-Amerikaner und einem Franzosen wieder herankämpfen. Im Feld angekommen wird es erst mal entspannt. Eine Fluchtgruppe u.a. mit unserem Jan, ist raus und wir setzen uns an die Spitze des Feldes um, das Tempo zu kontrollieren. Kaum steht jedoch der nächste Berg an, wird das Tempo wieder verschärft und die lokalen Teams beginnen mit der Tempoarbeit. In der folgenden Abfahrt knallt es das erste Mal. Die Amerikaner, unsere Nachbarn im Hotel, erwischt es an diesem Tag gleich in 4 Stürzen und zwei ihrer 6 Fahrer müssen die Rundfahrt bereits jetzt im Krankenhaus beenden. Am Ende bin ich froh das Ziel zu erreichen, wenn auch mit 20min Rückstand auf den Tagessieger.

Der nächste Tag: Früh geht es vom Hotel mit dem Bus über die halbe Insel zum Startort. In der Startaufstellung zeigt mein Garmin um kurz vor 10 Uhr am Morgen schon über 30 Grad an.  Vielversprechend, wenn man bedenkt, dass der erste Berg heute schon unmittelbar hinter der Neutralisation lauert. Die lokalen Teams der verschiedenen Karibik Inseln, die den Sieg der Rundfahrt unbedingt unter sich ausmachen wollen, geben gleich zu Beginn richtig Gas. Der Garmin zeigt über 400W, während ich nach hinten durchgereicht werde. Neben mir haben viele Fahrer Probleme das Feld bei dem Tempo zu halten. Seite an Seite mit dem Amerikaner, mit dem ich mich bereits am Vortag zurück ins Feld gekämpft habe, werde ich schon früh von der Wagenkolonne überholt. Mit fatalen Folgen, wie sich später zeigen wir. Fast am Gipfel der Steigung angekommen setzt, wie so oft auf dieser Insel, ein Regenschauer ein. Damit ist der Plan als guter Abfahrer Boden gut zu machen erst mal dahin. Nach der Abfahrt bildet sich um mich und meinen US-Kollegen herum schnell eine Gruppe. Gemeinsam mit ca. 15 Fahrern nehmen wir also die Verfolgung des Feldes auf. Zeitgleich setzt sich mein Teamkollege und Zimmerpartner Julian vorne im Feld in einer Spitzengruppe ab. Unsere Gruppe funktioniert gut. Trotz einiger Sprachprobleme  kommen wir gut und flüssig voran. Die Wechsel funktionieren super und wir kommen in einem gleichmäßigen Tempo über die nächsten Steigungen. In der Abfahrt ca. bei Kilometer 70 passiert es dann … Es zischt, mein Vorderrad verliert die Luft. Genau in dem Moment ist unser Teamfahrzeug in der Spitzengruppe, Julian braucht nach einem Defekt das Ersatzrad.  Meine Hoffnung ruht alleine auf dem neutralen Servicewagen. Auto um Auto fährt an mir vorbei, doch der neutrale Servicewagen fehlt. Das letzte Auto hält neben mir an, es ist das Schlussfahrzeug und das Rennen ist für mich an der Stelle bereits beendet. Wie sich später herausstellt, hat der neutrale Servicewagen wenige Kilometer zuvor einen Unfall gebaut und so mit dazu beigetragen, dass die Rundfahrt für mich bereits in der 3. von 9 Etappen beendet ist. Mein Zimmerkollege Julian gewinnt an diesem Tag die Etappe und so haben wir zurück im Hotel doch noch etwas zu feiern.
Nachdem die Enttäuschung verdaut ist, spanne ich mich die restlichen Tage auf Martinique als Betreuer und Mechaniker meiner Teamkollegen ein. Das Rennen ist in vollem Gange und bereits auf Etappe vier kann Julian das Gelbe Trikot des Gesamtführenden holen, was er bis zum vorletzten Tag auch behalten soll. Am Ende gewinnt die Rundfahrt der Lokalheld Mickael Stanislas vom Team UCS Martinique Cycle. 

 

 

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